Lipödem

Das Lipödem - weit mehr als nur dicke Arme und Beine

Seinen Erstauftritt hat das Lipödem meist in der Pubertät. In einer hochsensiblen Phase, in der Selbstwahrnehmung, Selbstbild und Selbstvertrauen durch Nuancen beeinflusst und erschüttert werden können.

In dieser Zeit fangen die Beine und vielleicht auch schon die Arme schier unkontrolliert an zu wachsen, sie werden dicker, werden plumper. Der typische Lipödemschmerz gesellt sich oft deutlich später hinzu. Man könnte sagen: in der Anfangszeit lässt sich noch nicht erahnen, was das Lipödem für seine Patientinnen bereithält.

Jede Patientin weiß ihre eigene, prägende Geschichte zu schreiben. Kapitel, die von Diskriminierung, Missachtung, Respektlosigkeit, Schuldzuweisung und Selbstvorwürfen erzählen, befeuert von dem eigenen Unwissen und dem des Umfelds.  Denn Ihnen sagt niemand, dass es sich um eine Krankheit handelt und Sie nicht schuld sind… Dieser Schmerz ist meist unerträglicher als der physische.

Depression, Körperwahrnehmungsstörungen, Isolation, Sucht, Sport- und Diätwahn. Wissen Sie wovon ich spreche? Aber selbst durch exzessive diätetische Maßnahmen lässt sich das Lipödem nicht oder nur kaum beeinflussen. Die Beine/Arme sind und bleiben unproportional.

Was wir wissen: unbehandelt wächst das Lipödem weiter. Mal schneller, mal langsamer. Welche „Lipödemkarriere“ Ihnen unbehandelt bevorsteht, kann nur gemutmaßt werden. Aber viele Lipödempatientinnen haben noch genau das Bild ihrer Oma im Kopf, deren dicken Beine mit hängenden Hautlappen sie zuletzt nicht mehr tragen konnten…

Lipödem – was wissen wir darüber?

Die Worte „Lip“ (griechisch Fett) und „Ödem“ (Flüssigkeitsansammlung im Gewebe) beschreiben das Krankheitsbild nur unzureichend! Denn nicht jede Patientin, vor allem nicht die junge Lipödempatientin, weißt ein Ödem auf.

Führendes Charakteristikum dieser Erkrankung, die nahezu ausschließlich Frauen betrifft, ist eine symmetrische unproportionale Fettverteilung an Beinen und Armen sowie an Bauch und Rücken. In Phasen hormoneller Veränderungen kommt es häufig zur schubweisen Verschlimmerung. Aber auch Faktoren wie Stress können ein spontanes Wachstum auslösen. Hände, Füße und Oberkörper sind von der schmerzhaften Vermehrung des Fetts ausgenommen, was die optische Disproportion verstärkt. Und dieses Körperschema kollidiert massiv mit den gesellschaftlich akzeptierten Idealen!

Das Lipödem beeinflusst Körper, Seele, Selbstwertgefühl und Lebensqualität!

Eine genetische Komponente und ein hormoneller Auslöser sollen ursächlich für die Erkrankung sein. Genaueres wissen wir jedoch nicht. Wir sind sogar noch nicht einmal in der Lage, eine gesunde Fettzelle von einer Lipödemfettzelle mikroskopisch zu unterscheiden. Es gibt keinen einfachen Bluttest, mit dem sich das Lipödem nicht nur nachweisen, sondern vielmehr beweisen lässt. So wird die Erkrankung häufig als Adipositas oder Lymphödem fehldiagnostiziert. Rund ein Viertel der Patientinnen erhalten ihre Diagnose erst nach 30 Jahren. Diesen Frauen wird die Chance auf eine adäquate Behandlung genommen, ein Verlust von Lebenszeit und Lebensqualität!

Das Lipödem hat nicht zwingend mit Adipositas zu tun. Häufig findet sich diese aber begleitend. Verständlich, denn Frust und Enttäuschung sind stetige Begleiter im Leben einer Lipödempatientin. Das Lipödem lässt sich auch durch strikte diätetische Maßnahmen und gezielten Sport nicht wesentlich oder gar nachhaltig beeinflussen. Die Entwicklung eines Lymphödems ist unbehandelt nicht zwangsläufig, aber möglich. Durch die jahrelang nicht oder falsch behandelte Erkrankung kann das Lymphgefäßsystem dekompensieren und es entstehen Ödeme. Diese werden durch eine zusätzlich bestehende Adipositas noch verstärkt.

Wie erkenne ich ein Lipödem?

Mögliche Zeichen für ein Lipödem sind:

  • Ihr Oberkörper und Ihre Beine/Arme passen nicht zueinander. Klassischerweise brauchen Sie unten eine größere Konfektionsgröße. Hosen müssen häufig abgeändert werden
  • Wenn Sie sich eincremen, spüren sie Knötchen unter der Haut. Ihr Hautbild ist nicht glatt, sondern dellig und wellig
  • Sie bekommen leicht blaue Flecken
  • Sie mögen es nicht, wenn Sie an Armen und Beinen berührt werden, ein Kind auf dem Schoß haben oder von Ihrem Hund gestupst werden
  • Nach einem langen Tag oder einer Wanderung haben Sie das Gefühl, die Beine seien schwer wie Blei. Das beeinträchtigt Sie auch noch am nächsten Tag
  • Beim Treppensteigen brennen Ihre Oberschenkelvorderseiten wie Feuer und Sie denken, Sie seien nur untrainiert
  • Sie schämen sich Ihrer Beine, da sie keine definierte Form haben und säulenartig wirken. Und dies, obwohl Sie regelmäßig ins Fitnessstudio gehen
  • Weil Sie es hassen, dass die Oberschenkel aneinander reiben – vor allem im Sommer – haben Sie sich einen breitbeinigen Gang zugelegt und die Beine entwickeln eine X-Bein-Fehlstellung
  • Die Füße und Hände sind typischerweise schlank. Fuß- und Armkettchen passen Ihnen aber nicht

Sobald Sie Ihre Diagnose gestellt bekommen haben, wird eines passieren: Sie werden sehr viele Frauen mit Lipödem sehen, beim Spazierengehen, auf dem Weg zur Arbeit, im Supermarkt. Und vielleicht sogar ansprechen. Nur so kann das Bewusstsein für diese Krankheit wachsen!

© Lipödem Stadium 1-3

Welche Stadien des Lipödems kennen wir? Und gibt es das Lipödem wirklich nur an Armen und Beinen?

Die aktuell noch vielfach verwendete Einteilung des Lipödems in Stadien und Typen ist lediglich deskriptiv und wird unserer Meinung nach der Realität nicht gerecht. Sie berücksichtigt einen wesentlichen Aspekt nicht: den Schmerz. So beobachten wir häufig, dass Lipödempatientinnen in niedrigen Stadien einen bisweilen überproportionalen Schmerz beschreiben. Eine bislang ungeklärte Frage ist, ob es das Lipödem auch am Bauch gibt. Auch hier helfen uns die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse (zum Thema Brustkrebs gibt es rund 10000 mal mehr Publikationen als zum Lipödem) nicht weiter. Fakt ist, dass manche Patientinnen ein ähnlich knotiges, druckschmerzhaftes Gewebe am Bauch (vor allem Unterbauch) präsentieren wie am Steiß und im Flankenbereich. Wir glauben: das Lipödem respektiert in der Körpermitte in solchen Fällen keine anatomische Grenze.

Nach einer Liposuktion an den Beinen kann es zu einer Umverteilung von Fett an Bauch, Rücken, Brust, Kinn und Nacken kommen. Dieses Phänomen kennen wir. Dieses Phänomen hassen wir. Weil wir es nicht hinlänglich erklären oder gar verhindern können. Oft bleibt das Gesamtgewicht sogar stabil. Sollten die betroffenen Regionen Beschwerden verursachen, die Sie in Ihrem Alltag einschränken oder auch nur optisch stören, werden wir Sie wieder kompetent beraten und begleiten. Ich freue mich, diese bis dato ästhetischen Anschlussbehandlungen vertrauensvoll meinem geschätzten Kollegen Dr. Dabernig übergeben zu dürfen.

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